Bericht des Geschäftsleiters

Corona-Pandemie

Die Zürcher Spitäler haben den Stresstest bestanden. Seit März 2020 waren sie im Dauermodus, sich täglich neu an die herausfordernden Situationen anzupassen. Anfangs Jahr befanden sich noch immer über 250 Covid-19-Betroffene in den Zürcher Spitälern, 50 davon rangen um ihr Leben auf den Intensivstationen.

Die verschiedenen Wellen konnten nur bewältigt werden, weil von Anfang an die Spitäler sehr solidarisch zusammengearbeitet haben. Mittels einem Online-Tool konnten die Spitäler und die Einsatzleitzentrale des Rettungsdienstes sehen, wo es noch ein freies Bett für eine Covid-19-Patientin oder einen Covid-19-Patienten hat. Die dezentrale Organisation der Zürcher Spitallandschaft hat sich als optimal erwiesen, denn so konnten die Patientenflüsse aufgeteilt werden.

Die Geschäftsstelle des VZK leistete hervorragende Arbeit bei der Koordination der Aktivitäten.

Auch der intensive und gute Austausch mit der Gesundheitsdirektion war ausschlaggebend für die erfolgreiche Pandemiebewältigung.

Der Einsatz des Gesundheitspersonals war ausserordentlich. Von den Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachpersonen und allen anderen Spitalmitarbeitenden wurde grosse Flexibilität abverlangt. Sie haben im Dienste der Bevölkerung agiert, haben sich unermüdlich eingesetzt, sind an ihre Grenzen gegangen. Und sie haben sich zu über 90% gegen Covid-19 impfen lassen, ein starker Ausdruck ihres Verantwortungsbewusstseins gegenüber den Patientinnen und Patienten, gegenüber den Teams und dem gesamten Gesundheitssystem.

Die Bewältigung der Pandemie beweist, dass sich die Zürcher Bevölkerung auf ein sehr leistungsfähiges Gesundheitswesen verlassen kann. Zudem ist es der grösste Arbeitgeber der Schweiz und bildet das Rückgrat für die hohe Lebensqualität und die starke wirtschaftliche Leistung.

Angespannte Situation auf den Notfallstationen

Eine Datenerhebung bei den VZK-Spitälern hat ergeben, dass die Eintritte in den Notfallstationen im Zeitraum von Januar bis August 2022 im Vergleich zur gleichen Zeitperiode 2021 um 17,3 Prozent zugenommen haben.

Die Anzahl stationär aufgenommener Patientinnen und Patienten blieb stabil. Dies ist hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass im stationären Bereich infolge Personalmangels nicht mehr Patientinnen und Patienten aufgenommen werden konnten. Bei den ambulanten Notfallbehandlungen ist eine deutliche Zunahme von 21,2 Prozent festzustellen.

Ein Grund für die Zunahme ist auch bei den Patientinnen und Patienten zu finden. Einerseits führen das Bevölkerungswachstum und der demografische Wandel zu einem erheblichen Mehrbedarf an medizinischer Versorgung. Infolge der zunehmenden Alterung der Bevölkerung nimmt auch die

Polymorbidität stetig zu. Andererseits hat die Covid-19-Pandemie möglicherweise zu einer erhöhten Sensibilität der Bevölkerung für Gesundheitsprobleme geführt. Die Folge sind vermehrte Konsultationen in den Notfallstationen, da die Patientinnen und Patienten möglichst rasch eine Abklärung und Behandlung nachfragen.

Dieser Mehrbedarf prallt auf den sich akzentuierenden Hausärztemangel. Viele Personen haben keine Hausärztin oder keinen Hausarzt mehr, die oder der bei einem Notfall zur Verfügung steht. Oder die Hausärztinnen, -ärzte und das Ärztefon sind bereits stark belastet. Dies führt wiederum zu einer Zunahme der Verweise an Notfallstationen, insbesondere während der Nacht und an Wochenenden.

Der wachsende Personalmangel bei Ärztinnen, Ärzten und Pflegefachpersonen macht auch vor den Notfallstationen nicht halt. Die Folge sind längere Wartezeiten und Aufnahmeschwierigkeiten für Notfallpatientinnen und -patienten, die mit dem Rettungsdienst zum Spital gebracht werden. Der

Personalmangel auf den Bettenstationen führt dazu, dass interne Verlegungen verzögert werden, was wiederum die Notfallstationen übermässig belastet.

Als kurzfristige Massnahme ist die Bevölkerung aufgerufen, bei nicht lebensbedrohlichen Notfällen zuerst die Hausärztin, den Hausarzt oder das Ärztefon zu kontaktieren.

Als langfristige Massnahme gilt es, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu steigern und den Mangel an Ärztinnen, Ärzten und Pflegefachpersonen zu beheben. Solange der immense Spardruck auf den Spitälern lastet, können sie nicht adäquat reagieren. Die Kostenunterdeckung muss endlich behoben werden, indem die Tarife entsprechend angehoben werden. Der Regierungsrat des Kantons Zürich hat mit den Tarifentscheiden der letzten Monate einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Bedauerlicherweise haben sämtliche Krankenversicherer gegen diese Entscheide Beschwerde erhoben. Diese Verhinderungs- und Verzögerungstaktik der Versicherer führt zu einer Negativspirale zulasten des Personals und der Patientinnen und Patienten.

VZK-Tagung Gesundheitsversorgung: Mensch – Robotik – Medizin

Die VZK-Tagung widmet sich jeweils wichtigen Zukunftsthemen. So stand in diesem Jahr das Thema «Mensch – Robotik – Medizin: mehr Qualität, verbesserte Wirtschaftlichkeit, weniger Fachkräftemangel?» im Zentrum.

Namhafte Referentinnen und Referenten aus Medizin, Pflege, Psychoanalyse und Politik beleuchteten das wichtige Zukunftsthema für die 150 Gäste im Zürcher Kongresshaus. Roboter übernehmen immer mehr Aufgaben. Sie helfen bei Operationen, indem sie die Präzision sicherstellen. Sie unterstützen in der Rehabilitation und vereinfachen die Mobilisierung von Patientinnen und Patienten. Welche Rolle können sie in der Pflege spielen? Und können sie helfen,

dem Fachkräftemangel zu begegnen? Lesen Sie mehr dazu im Newsletter «VZK am Puls» 2/2022.

Dank an die Geschäftsstelle und die Mitglieder

Ich bedanke mich bei meinem Team für die ausgezeichnete und engagierte Arbeit. Die Geschäftsstelle des VZK ist gut aufgestellt, um die verschiedensten Anliegen der VZK-Mitglieder anzugehen und zu Lösungen zu verhelfen. Wir bedanken uns für das uns entgegengebrachte Vertrauen und für die Mitarbeit in den verschiedenen Kommissionen «Tarife», «Qualität» und «Ökologie».

 Die Zürcher Bevölkerung kann sich auf eine ausgezeichnete Gesundheitsversorgung dank der Leistungen der Akutspitäler, Rehazentren, Psychiatrien und Pflegezentren verlassen. Ich werde zusammen mit dem gesamten Team der Geschäftsstelle des VZK dazu beitragen, dass die qualitativ hochstehende und wohnortnahe Leistungserbringung auch in Zukunft sichergestellt ist.

Roland Wespi

Geschäftsleiter