Bericht des Präsidenten
Für den VZK und seine Mitglieder stehen die Patientinnen und Patienten an erster Stelle. Die Gesundheitsversorgung soll für alle sicher, gut erreichbar und bezahlbar sein. Deshalb engagiert sich der Verband dafür, die hohe Qualität zu halten und die Fehlanreize in der Finanzierung zu beheben.
Was ändert sich in der Gesundheitslandschaft? Wohin könnten diese Entwicklungen führen und wie wollen wir sie erfolgreich bewältigen? Darüber wurde im VZK 2018 intensiv diskutiert. Das Resultat ist ein 10-Punkte-Programm, das von allen Mitgliedern getragen wird. Ein Meilenstein in der Verbandsgeschichte – sind doch die Ausgangslagen und Interessen von kleineren Spezialkliniken, privaten Listenspitälern und öffentlich-rechtlichen Institutionen nicht immer dieselben. Der Blick über den Tellerrand ist gelungen, das Positionspapier fokussiert auf das Gesamtsystem und das oberste Ziel: Die Gesundheitsversorgung soll für alle sicher, gut erreichbar und bezahlbar sein.
Dass sich das Gesundheitswesen in einem Strukturwandel befindet, ist in der Öffentlichkeit angekommen: Über die Zukunft des Spitals Affoltern entscheidet das Stimmvolk im Mai 2019. Die Stadt Zürich hat voriges Jahr beschlossen, die defizitären Stadtspitäler Waid und Triemli zusammenzulegen. Mit dem Gesundheitscluster Lengg geht eine Gruppe von Leistungserbringern neue Wege der Zusammenarbeit. Anfangs 2019 kommunizierten die Regionalspitäler Uster und Wetzikon ihre Fusionsabsichten. Entwicklungen, die zeigen, wie zentral Vernetzung ist, um Ressourcen zu schonen, Qualität und eine gute regionale Versorgung sicherzustellen.
VZK präsentiert 10-Punkte-Programm
Der VZK packt den Strukturwandel engagiert und lösungsorientiert an. Um vorwärtszukommen und Erfolg zu haben, braucht es Partner. Deshalb sind wir im Herbst 2018 mit verschiedenen Akteuren ins Gespräch gekommen. Der VZK hat den Austausch mit der Gesundheitsdirektion sowie Vertreterinnen und Vertretern des Kantonsrates gesucht. Wir waren auf Road Show bei anderen kantonalen Spitalverbänden oder Leistungserbringern, mit denen Spitäler eng zusammenarbeiten. Und wir haben das Programm der Bevölkerung vorgestellt. Der rege und offene Austausch, den wir erlebten, ist eine gute Basis. Nun braucht es Taten. Der VZK wird 2019 auf die Themen «Qualität» und «Finanzierung» fokussieren.
Korrekte Anreize setzen statt überregulieren
Der politische Aktionismus macht allen zu schaffen. Gerade für kleinere Spitäler wird es immer schwieriger, im aktuellen Umfeld zu bestehen. Laufend neue Regeln umzusetzen, erfordert Ressourcen. Per 1. Januar 2018 hat der Kanton Zürich eine Liste eingeführt, gemäss derer gewisse Behandlungen nur noch in begründeten Ausnahmefüllen stationär durchgeführt werden dürfen. Das zeigte Wirkung. Da der Kanton sich lediglich an der Behandlung von stationären Behandlungen beteiligt, sinken seine Kosten. Der Bund hat per 1. Januar 2019 ebenfalls sechs Behandlungen definiert, die schweizweit nur noch ambulant durchgeführt werden sollen. Daneben sind unterschiedliche kantonale Gesetze im Entstehen oder entstanden.
Der VZK teilt die Ansicht, dass ambulant vor stationär medizinisch und gesellschaftlich sinnvoll ist. Das Ziel wäre jedoch einfacher zu erreichen: Kostendeckende Tarife für ambulante Behandlungen würden die Anreize richtig setzen, ohne administrativen Mehraufwand auszulösen. Aktuell passiert die Verschiebung von stationären hin zu den ambulanten Behandlungen zu Lasten der Spitäler. Wie lange das gutgeht, wird sich zeigen. 2017 lag der Kostendeckungsgrad der VZK-Spitäler bei ambulanten Behandlungen im Durchschnitt bei 84 %, bei stationären bei 95 %.
Kosten halten statt umverteilen
Dass im Wahljahr 2019 verschiedene Parteien auf die Gesundheitsversorgung fokussieren, verwundert nicht. Die Gesundheitskosten betragen 12,2 % des Bruttoinlandproduktes. Jeder neunte Beschäftigte arbeitet im Gesundheitswesen. Für etliche Haushalte mag es richtig und wichtig sein, Prämienverbilligung zu erhalten. Und die Parteien mögen Stimmen damit gewinnen. An den Kosten ändert damit nichts – genauso wenig bei der Einführung einer Kostenbegrenzung oder eines Globalbudgets. Solche Massnahmen führen lediglich zu einer Umverteilung der Last vom Prämien- zum Steuerzahler.
Alles aus einer Hand finanzieren
Heute finanziert sich das Gesundheitswesen über Kantone, Versicherungen und die Patientinnen und Patienten. Dass das Geld aus verschiedenen Quellen kommt, führt zu Interessenskonflikten und Verteilkämpfen. Jeder ist damit beschäftigt, das eigene Budget zu entlasten, während die Gesamtkosten munter weitersteigen. Zudem ist das heutige System zu kompliziert. Die Lösung wäre eine monistische Finanzierung. Dabei soll alles aus einer Hand finanziert werden, am besten über die Krankenversicherer. Die Kantone würden die Kontrolle über die Gesundheitsversorgung behalten. Und die Versicherungen würden rasch vernünftige ambulante Tarife mit den Spitälern aushandeln, weil die Gesamtkosten der ambulanten Behandlungen tiefer ausfallen als die der stationären.Der VZK ist überzeugt, dass kostendeckende Tarife die Kosten im Gesamtsystem senken würden. Es braucht ein Gleichgewicht der drei Angebotsmärkte ambulant, stationär und Zusatzversicherungen. Die Spitäler zeigen, dass sie Eigenverantwortung übernehmen und sich den Veränderungen stellen – nicht im Alleingang, sondern mit Partnern. Lassen Sie uns dafür sorgen, Werte und Errungenschaften nicht mit politischen Fehlentwicklungen zu zerstören.
Qualität definieren und umsetzen
Der VZK und die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich haben 2017 unter Einbezug verschiedener Partner eine gemeinsame Qualitätsstrategie entwickelt. Qualität ist eine Führungsaufgabe. Denn es zählt nur eine Qualität: die gelebte. Transparenz soll den Qualitätswettbewerb fördern, Sicherheit vermitteln und Vertrauen schaffen. Weiter sollen Systemgrenzen überwunden werden. In diesem Zusammenhang spielt das elektronische Patientendossier eine wichtige Rolle, welches 2020 in den Spitälern eingeführt wird. Die Stammgemeinschaft axsana ist gut gerüstet für den Start und in den Spitälern laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.
Gerüstet für die Zukunft
2018 hat der Verband den Vorstand von fünf auf acht Mitglieder erweitert. Damit sollen die Anliegen der verschiedenen Institutionen besser vertreten und Massnahmen breiter abgestützt werden. Eine wichtige Rolle spielen auch die Fachkommissionen, in denen Spitäler gemeinsame Themen bearbeiten. Zudem wird der VZK den Austausch mit Partnerverbänden, Behörden und Politik vertiefen – nicht zuletzt im Hinblick auf die Spitalplanung 2022, die für alle VZK-Mitglieder von zentraler Bedeutung ist.
In der Schweiz haben die Menschen einen sehr guten Zugang zu qualitativ hochstehenden Gesundheitsdienstleistungen. Diese Errungenschaft wollen wir erhalten. Engagiert und lösungsorientiert packen wir die anstehenden Herausforderungen an.
Dr. Christian Schär
Präsident