Bericht des Geschäftsleiters

Neue Herausforderung

Am 1. August durfte ich die Nachfolge von Daniel Kalberer als Geschäftsleiter des VZK antreten. Ich konnte eine gut organsierte Geschäftsstelle übernehmen. Mein Dank gilt Daniel Kalberer für seine umsichtige Arbeit und Ronald Alder für die interimistische Leitung während der Übergangsphase. Der Start wurde mir so einfach wie möglich gemacht und ich freue mich auf die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen.

Corona-Pandemie

Wie 2020 war die Corona-Pandemie auch im Jahr 2021 für alle eine grosse Herausforderung, insbesondere für die Spitäler. Auch für die Geschäftsstelle des VZK bedeutete dies zusätzliche Aufgaben.

Neben der Koordination der verschiedenen Aktivitäten, wie z. B. der Organisation der einmal bis mehrmals pro Woche stattfindenden Online-Konferenzen der Spitaldirektorinnen und -direktoren, wurde die Covid-19-Impfkampagne beim Gesundheitspersonal durch den VZK zusammen mit der Gesundheitsdirektion organisiert.

Zu Beginn des Jahres standen nicht genügend Impfdosen zur Verfügung, sodass den Spitälern Kontingente zugeteilt werden mussten. Bis zum 1. Juli hatten sich an den Zürcher Spitälern dennoch 75 Prozent der Ärztinnen, Ärzte, Pflegenden und Mitarbeitenden mit Patientenkontakt gegen eine Covid-19-Erkrankung impfen lassen. Dies unterstreicht das hohe Verantwortungsbewusstsein und die Solidarität der Spitalmitarbeitenden im Kanton Zürich und bot einen hohen Schutz für die Patientinnen und Patienten.

Die Koordination und die gute Zusammenarbeit innerhalb des VZK haben sich während der Pandemie als wichtige Pfeiler für eine funktionierende Gesundheitsversorgung herausgestellt. Der VZK konnte so einen wertvollen Beitrag für die medizinische Versorgung auch über die Kantonsgrenzen hinaus leisten. Die Zürcher Spitäler haben bewiesen, dass sie enorm leistungsfähig sind und ihre Verantwortung wahrnehmen.

Mehr zu den spezifischen Herausforderungen erfahren Sie in den Beiträgen von Gregor Zünd (Universitätsspital), Markus Bircher (Regionalspital), Daniel Wenger (Rehabilitation) und Nanda Samimi (Psychiatrie). 

zu den Beiträgen

Fachkräftemangel

Die Corona-Pandemie war und ist eine grosse Belastung für das Spitalpersonal. Die Spitäler mussten sehr dynamisch reagieren, täglich wurden Isolierstationen eröffnet, geschlossen und wieder eröffnet. Oder Operationssäle wurden umfunktioniert, um Corona-Erkrankte aufzunehmen. Um diese grossen Herausforderungen im Alltag zu bewältigen, mussten sich die Spitalmitarbeitenden auf allen Stufen sehr flexibel zeigen. Hier gilt unser grosser Dank und Respekt dem Spitalpersonal.

Die lang anhaltende Belastungssituation hat aber auch dazu geführt, dass Mitarbeitende ihren Beruf aufgegeben und gekündigt haben. Der bereits bestehende Fachkräftemangel wurde dadurch zusätzlich akzentuiert.

Pflegeinitiative

Die Pflegeinitiative wurde vom Schweizer Stimmvolk am 28. November angenommen. Sie fordert eine Ausbildungsinitiative und bessere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden in der Pflege. Da der Gegenvorschlag verworfen wurde, der unmittelbar 1 Milliarde Franken für die Aus- und Weiterbildung zur Verfügung gestellt hätte, muss das weitere Vorgehen nun vom Bundesrat und vom nationalen Parlament festgelegt werden. Dadurch verstreicht wertvolle Zeit ungenutzt. Leider hat der Abstimmungskampf auch dazu geführt, dass der Pflegeberuf «schlechtgeredet wurde». Es ist zu befürchten, dass die Spitäler dies noch längere Zeit zu spüren bekommen werden.

Pflegezentren stark gefordert

Die Corona-Pandemie hatte auch einen massgeblichen Einfluss auf das Leben und Arbeiten in den Pflegezentren. Die Schutzmassnahmen mussten situativ angepasst werden. Die Pflege und Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner war während der Pandemie sehr herausfordernd und belastend. Auch hier gilt unser Dank und Respekt dem Fachpersonal in den Pflegezentren.

Neben der Bewältigung der Corona-Pandemie hat sich das Netzwerk Pflegezentren intensiv mit dem Thema «Spezialisierte Versorgung/Finanzierung» beschäftigt. Dazu wurde eine Studie erarbeitet, wie die spezialisierte Versorgung, die Psychogeriatrie, die Palliative Care, die Akut- und Übergangspflege sowie die Demenzbetreuung korrekt tariflich abgebildet werden können. Diese Studie bildet die Grundlage für zukünftige Verhandlungen mit den verantwortlichen Gemeinden.

Mehr zu den Erfahrungen in den Pflegezentren lesen Sie im Bericht von Markus Sprenger.

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Tarife

Die Tarife sind im Bereich der allgemeinversicherten stationären Patientinnen und Patienten und in der spitalambulanten Versorgung nicht kostendeckend. Das stellt die Spitäler vor grosse Herausforderungen, insbesondere wenn es um die Attraktivität als Arbeitgeber, um nachhaltige Investitionen in die zukünftig notwendige Infrastruktur oder um die Finanzierung von Innovationen geht. Sehnlichst warten die Spitäler auf die Ergebnisse der laufenden Tariffestsetzungsverfahren, denn Vertragsabschlüsse mit den Krankenversicherern sind unter diesen Umständen kaum mehr möglich.

Der Druck auf den Zusatzversicherungsbereich ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Insbesondere seitens der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) wird Transparenz über die Mehrleistungen gegenüber den Leistungen in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) verlangt. Für die Spitäler sind die Einnahmen aus dem Zusatzversicherungsbereich von enormer Bedeutung.

Die HQuality®-Spitäler des VZK weisen sei Jahren einen detaillierten Mehrleistungskatalog für die zusatzversicherten Patientinnen und Patienten aus. Dieser wird regelmässig geschärft und am Mehrnutzen und an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten ausgerichtet. Die vordringliche Forderung nach Transparenz ist erfüllt.

Nur wenn es uns gemeinsam gelingt, die Mehrleistungen und den Mehrnutzen am Markt auszurichten, kann auch die hochstehende medizinische Versorgung im Bereich der obligatorischen Krankenversicherung gewährleistet werden. Sämtliche zusatzversicherte Patientinnen und Patienten finanzieren auch die OKP mit.

Es gilt, gemeinsam und partnerschaftlich dafür zu sorgen, dass der Abschluss einer Zusatzversicherung auch in Zukunft von den Versicherten als Mehrwert wahrgenommen wird. Das ist im Sinne der Patientinnen und Patienten, der Spitäler und der Versicherer – eine klassische Win-Win-Win-Situation.

Qualität

Die Qualitätskommission des VZK hat sich im Jahr 2021 intensiv mit den Vorgaben der kantonalen Spitalplanung 2023 und den nationalen Verträgen zur Qualitätsentwicklung (Qualitätsverträge) nach KVG Artikel 58a ff. auseinandergesetzt. Die kantonalen Vorgaben zur Qualität und Patientensicherheit im Rahmen der Spitalplanung 2023 steigen weiter.

Die Qualitätskommission setzte sich dafür ein, dass sich die Qualitätsanforderungen konsequent am Patientennutzen orientieren und nicht zu einem administrativen Datenfriedhof führen. Dies ist auch insbesondere im Hinblick auf die Belastungen für das Personal im Pandemiejahr wichtig. Als bedeutsamstes zukünftiges Themenfeld im Rahmen der Spitalplanung etabliert sich die Informations- und Cybersicherheit; Letzteres wird ein sehr wichtiges Handlungsfeld für die Spitäler und Gesundheitsinstitutionen in den kommenden Jahren.

National war der VZK in der Verhandlungsdelegation zum nationalen Qualitätsvertrag vertreten. Somit konnte direkt Einfluss auf die Entwicklungen und die Ausarbeitung des Qualitätsvertrags genommen werden. Die Qualitätskommission bearbeitete in fast jeder Sitzung Stellungnahmen zu den geplanten Regelungen der Qualitätsentwicklung auf nationaler Ebene. So konnte beispielsweise eine Harmonisierung der Qualitätsvorgaben erreicht werden, um gegenläufige oder konkurrenzierende Qualitätsmassnahmen auf nationaler und kantonaler Ebene zu verhindern.

Ökologie

Die Ökologiekommission des VZK/H+ feierte ihr 30-Jahre-Jubiläum. Unter dem Titel «Kreislaufwirtschaft im Spital – Fluch oder Segen?» fand am 23. September 2021 im Zoo Zürich die Jubiläumstagung statt.

Die Tagung widmete sich dem Thema «Kreislaufwirtschaft» und den verschiedenen Facetten aus Sicht der Gesundheitsinstitutionen. Den Anfang machte eine übergeordnete, auch internationale Betrachtung. Anschliessend folgten Inputs zu «Food Care – Food Waste», zur Herausforderung «Wäscherei» und zum sorgsamen Umgang mit den Ressourcen. Den Abschluss machte der Zoo Zürich mit dem Thema «Nachhaltigkeit im Zoo Zürich, eine tierische Herausforderung» gleich selber.

Lesen Sie mehr zur Jubiläumstagung im Bericht von Matthias Spielmann.

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VZK-Tagung Gesundheitsversorgung

Nachdem 2020 die VZK-Tagung corona-bedingt abgesagt werden musste, konnte sie im neu renovierten Kongresshaus Zürich im Jahr 2021 wieder durchgeführt werden. Das Thema «Hospital at Home» stiess auf grosses Interesse, sodass über 170 Gäste begrüsst werden konnten.

Viele Patientinnen und Patienten wollen nach einer Operation so schnell wie möglich nach Hause. Die dezentrale und patientenzentrierte Versorgung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Eine stationäre Aufnahme nach einem Notfall liesse sich vermeiden, wenn die medizinische und pflegerische Behandlung auch zu Hause möglich wäre. Dies verfolgt das Konzept «Hospital at Home».

Was gilt es bei der Umsetzung von «Hospital at Home» zu berücksichtigen? Wie können die Spitäler auf dieses Bedürfnis konkret reagieren? Welche Qualitäts- und Sicherheitsaspekte sind für die Patientinnen und Patienten relevant? Was bedeutet das für das Personal? Wie wird das Konzept finanziert und welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden? Und was bringt die digitale Zukunft? All diesen Fragen waren Thema an der Tagung.

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Was bringt die Zukunft?

Die Zürcher Bevölkerung kann sich auf eine ausgezeichnete Gesundheitsversorgung dank der Leistungen der Akutspitäler, Rehazentren, Psychiatrien und Pflegezentren verlassen. Ich werde zusammen mit dem gesamten Team der Geschäftsstelle des VZK dazu beitragen, dass die qualitativ hochstehende und wohnortnahe Leistungserbringung auch in Zukunft sichergestellt ist.

Roland Wespi

Geschäftsleiter